Eindrucksvollen Nachweis ehrenamtlichen Engagements für den Kriminalopferschutz dokumentierte auch in diesem Jahr wieder die Landestagung des WEISSEN RINGS Hessen, veranstaltet im "Hotel Fulda-Mitte" in Fulda.
Das Jahr 2016 ist ein Jubiläumsjahr für den Opferschutz-Verein. Dies wurde auch im Verlauf der Tagung vom Vorsitzenden des Landesverbandes, Horst Cerny, durch Überreichung des Jubiläumsbandes "Ehrenhelfer" an zahlreiche verdiente Ehrenamtliche des Landesverbandes gewürdigt.
Im Begleitwort zu dieser Jubiläumsschrift hatte, einen Bogen zur christlichen Moral und Ethik spannend, Bundespräsident Joachim Gauck es auch nicht versäumt, den Aspekt "tätiger Nächstenliebe" der Ehrenamtlichen zu betonen. Die Helferinnen und Helfer des WEISSEN RINGS übernähmen "-ehrenamtlich, spendenfinanziert und bemerkenswert professionell - eine unverzichtbare Rolle. Sie sind Säulen unserer Bürgergesellschaft".
Den Auftakt der zweitätigen Veranstaltung mit Landestagung und sonntäglicher Landesmitgliederversammlung bildeten am Samstag die traditionelle Ehrungen von Mitgliedern langjährige Tätigkeit im WEISSEN RING Hessen. Nach seiner erfolgreichen Rehabilitation wurden sie wieder persönlich vorgenommen von Landesvorsitzenden Horst Cerny. Alle Ehrungen wurden mit dankbar-anerkennendem Beifall der insgesamt 80 Tagungsteilnehmer für die Ehrenamtlichen begleitet.
Eingangs teilte LV Horst Cerny rückblickend auf seine erfolgreich verlaufende Hüft-Operationen inklusive der Reha-Maßnahmen mit, er sei nun wieder "voll im Amt" - sicher ein Statement, das von den Tagungsteilnehmern, die Cerny - auch Träger des Bundesverdienstkreuzes - wiederholt und vor zwei Jahren sogar einstimmig in seinem Amt bestätigten, mit Freude zur Kenntnis genommen wurde.
Entgegen seiner früheren den Schmerzen geschuldeten Ankündigung, nicht mehr antreten zu wollen, habe er sich jetzt, auch vielfach ermutigt von Nachfragen, ob er denn wirklich aufhören werde, überlegt: "Ich bin wieder topfit! Ich werde mich, wenn Sie es denn auch mögen, mich schließlich in zwei Jahren wieder zur Wahl stellen und möchten gerne den Landesverband weiter nach vorn bringen!" - Worte, die das Auditorium mit großem Beifall bedachten.
Horst Cerny gab dann einen umfassenden Rückblick auf die wiederum facettenreichen einzelnen Veranstaltungen und Aktivitäten, für die er sich für die Belange des Opferschutzvereins auf diversen Plattformen engagiert habe und auch Öffentlichkeitswirksam aufgetreten sei. Cerny veranschaulichte seine Ausführungen mit einer Präsentation.
Herausragende Aktivitäten im Berichtsjahr waren seinen Ausführungen zufolge der Besuch eines koreanischen Fernsehteams sowohl bei ihm, noch in der Reha, bei Herrn Damm und im Landesbüro Hessen in Eschborn. Das Team aus Fernost habe das Thema "Cybergrooming" mit Vorort-Recherchen sowohl in Kanada, den USA, Deutschland und auch Korea selbst in den Fokus getellt gemäß "Wie geht der Staat, wie geht die Gesellschaft mit diesem Problem um?" Mit Interviews, so zum "Cybergrooming", also der Internetkriminalität, hätten sich neben ihm auch Büroleiterin Elfi Schütz und Markus Wortmann vom Verein "Sicheres Netz hilft e.V." den Fragen der Filmemacher gestellt. Das Fernsehteam habe auch dem WEISSEN RING einen Spendenscheck überreicht, freute sich der Landesvorsitzende.
Weiter habe er als LV unter anderem an folgenden Veranstaltungen teilgenommen: auf Einladung des Generalkonsuls Korea zu deren Nationalfeiertag, verbunden mit Präsentation des Films "Cybercrime" im "Frankfurter Hof" in Frankfurt am Main, im Oktober am 04. Präventionstreffen aller Landespräventionsbeauftragten in Mainz und an der Verleihung des Journalistenpreises in Hamburg. Zeitgleich habe auch die Bundesvorstandssitzung des WEISSEN RINGS stattgefunden.
Justizminister und Generalstaatsanwalt von Bayern zum Thema "Bandenkriminalität" - Rhein-Main" in Aschaffenburg. Cerny hob auch die gelungene "Offensive Hotellerie Frankfurt" der Botschafter des WEISSEN RINGS der "Amigos", in seinem Bericht hervor gemäß dem Motto: "100 Prozent Kinderschutz" und gab detaillierte Hintergrund-Informationen. Hierzu sei auch eine Stiftung gegründet worden. Für die Offensive habe er sofort die "Amigos", Botschafter des WEISSEN RINGS und durch Lieder und Texte nachgewiesenermaßen seit über drei Jahrzehnten gerade auch gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern engagiert, gewinnen können. Die "Amigos" hätten auch sogleich zugesagt. entsprechende dem Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch gewidmete Info-Broschüren den Hotel-Chefs zu überreichen und sie somit für diesen Problemkreis zu sensibilisieren.
Im März sei dann beim alljährlichen "Tag der Kriminalitätsopfer" in Wetzlar die Amtseinführung von Werner Hain als Außenstellenleiter als Nachfolger der ausgeschiedenen und hochverdienten seitherigen Leiters Ingbert Koppe erfolgt. Und Cerny konnte auch mit Anette Schwerdt unter Beifall der Anwesenden eine neue Mitarbeiterin im Landesbüro in Eschborn vorstellen. Er überreichte der neuen Mitarbeiterin einen Blumenstrauß. Anette Schwerdt sagte herzlich dankend, sie freue sich auf die zukünftige Tätigkeit.
Von "Maintower" des Hessischen Fernsehens sei eine Anfrage bei ihm gekommen mit Blick auf Mitwirkung bei Live-Sendungen zu kriminellen Delikten. Es seien, so Cerny, drei Live-Sendungen vorgesehen: zu "Trickdiebstählen", "Busfahrten für Senioren" und "Wohnungseinbrüchen". Selbstverständlich habe er seitens des WEISSEN RINGS nachdrückliche und kompetente Unterstützung bei jeder dieser Sendungen zugesagt- Der Bericht Cernys wurde vom Auditorium mit anerkennendem reichem Beifall bedacht.
In einem Grußwort berichtete Dr. Wiebke Steffen, Vorsitzende des Fachbeirates und Kriminologin, aus der Arbeit ihres Fachbeirates im Bereich "Kriminalprävention". Kriminalprävention, hob sie hervor, sei "unbestritten der beste Opferschutz". So wichtig die Opferhilfe sei - "gar keine Frage" - so ungleich wichtiger sei es, dass es erst überhaupt nicht zur Opferbergung komme. Selbst mi bester Opferbergung könne der eingetretene Schaden nicht mehr gutgemacht werden, betonte Steffen.
Die Kriminalprävention als neues "Handlungs- und Politikfeld" habe gesellschaftlich "enorm an Bedeutung gewonnen". Bereits in der Arbeit mit dem Opfer müsse Kriminalprävention erfolgen. Mit der Einrichtung der Opferhilfe, ein Alleinstellungsmerkmal des WEISSEN RINGS, könne sich der Opferschutzverein mit Blick auf den "Opfergedanken" in diese Arbeit einbringen: "zum Nutzen der Opfer und durchaus auch zum Nutzen des Vereins".
Mit der Präventionsarbeit entstehe auch Mehrwert für den Verein und seine Außenstellen, dies auch bezüglich des Anwerbens von Mitgliedern und Spenden. Sehr gut sei natürlich für die Kriminalprävention entsprechende Öffentlichkeitsarbeit. Die Präventionsbeauftragten des WEISSEN RINGS nähmen auch an Weiterbildungsseminaren teil, und man sei jetzt bereits im Bereich der "Qualitätssicherung" angekommen, freute sich die Referentin. Somit sei jetzt schon Professionalität gegeben, schloss Steffen ihr Grußwort unter Beifall der Tagungsteilnehmer.
Mit einer gemeinsamen Präsentation stellten am Nachmittag zunächst Thomas Weishaupt (ASL Schaumburg und Präventionskoordinator im Landesverband Niedersachsen-Süd) und Elfi Schütz (Landesbüroleiterin Hessen, Internet Medien Coach) mit EDA das Webportal des WEISSEN RINGS in den Blickpunkt: mit einer Kurzeinführung und der Motivation sowie den Vorteilen, dem Nutzen und den Perspektiven für die User. Besondere Ausführungen galten hier der "digitalen Opferfallakte".
Thomas Weishaupt nahm danach dezidiert Stellung zum Themenfeld "Prävention im WEISSEN RING". Mit Blick auf die Innere Sicherheit betonte Weishaupt mit Nachdruck: "Vorsorge ist besser als Nachsorge". Weiter in den Fokus stellte er die "Prävention in der Außenstelle" und ihre Bedeutung, unterstrich dann die Bedeutung von Netzwerkgenerierungen, und präsentierte mit SMART - Spezifisch, messbar, achievable (erreichbar), realistisch und time framed (Zeitrahmen) - eine gut merkbare und im Intranet zu findende Checkliste von Präventionsaktivitäten für die Mitarbeiter des WEISSEN RINGS, mit "KonKo" (Kooperation nicht Konkurrenz). Am Beispiel Niedersachsen beleuchtete Weishaupt eine empfehlenswerte Strategie für die auf dem Gebiet der Prävention tätigen Vereine und Organisationen.
An die Vorträge schlossen sich jeweils auch engagierte Fragerunden der Tagungsteilnehmer an, waren die Inhalte doch adaptiert auf die tägliche Arbeit der Außenstellen und ihrer Mitarbeiter, so mit der digitalen Erfassung von Opferarbeitsprotokollen.
Einmal mehr bildete das Abendessen mit anschließendem gemütlichem Beisammensein der Ehrenamtlichen im Hotel-Restaurant als Überraschungsprogramm ein Highlight der Extraklasse. Mit Jonny Winters als den "König des Rock'n Roll" hatten Landesvorsitzender Cerny und sein Team einen musikalischen Volltreffer für den WEISSEN RING verpflichten können: einen hochkarätigen Imitator der Rock'n Roll-Legende Elvis Presley.
Das Elvis-Double hatte aber noch ein besonderes musikalisches Präsent aus Anlass des 40 jährigen Bestehens des WEISSEN RINGS im Gepäck: ein dem Opferschutzverein gewidmetes Lied, von Winter selbst sowohl komponiert als auch getextet, darunter die Textzeile: " Wer hilft, sind die Ehrenamtlichen vom WEISSEN RING". Es war eine gelungene musikalische Uraufführung und Geste des Entertainers bei seinem Zweistunden-Auftritt, den das Auditorium mit begeistertem Applaus bedachte.
In der Landesmitgliederversammlung am Sonntagvormittag wurden dann die insgesamt 18 Delegierten für die Bundesdelegiertenversammlung am 24. September in Frankfurt gewählt. Alle Kandidaten stellten sich in der Mitgliederversammlung auch persönlich vor. (Bericht: Prof. Dr. Ingfried Stahl)